TRAFFIC

Nachdenklich machende Bildkomposition zu Alberto Giacometti’s 50. Todesjahr von 2015. 

Seine in der Welt verstreuten Meisterwerke kehren virtuell in sein Geburtstal an seine Begräbnisstätte zurück. Im Hintergrund die Kirche von Borgonuovo und der Friedhof wo auch seine Familie begraben ist. Die alte Brücke über die Maira und die bergeller Nord-Südstrasse sind Verkehrsrouten für Fussgänger und Wagenlenker, die schon lange vor den Etruskern und noch vor der Erfindung des Rades bestanden: die prähistorischen Gravierungen des Val Camonica in der Strassenoberfläche zeugen vom immerwährenden menschlichen Drang Spuren seiner Existenz auf dem Lebensweg zu hinterlassen. Die im Ausland erschaffenen Millionenwerte, die Giacometti’s Arbeiten repräsentieren, kommen dem Tal kaum mehr zu Gute. Das traurige Portrait des bescheidenen Künstlers und einige Abbildungen seiner Skulpturen auf den Hundert Franken-Scheinen, die den schweizer Stolz auf den Weltstar aus Stampa zeigen, werden vom Winde verweht. Wie von Götterhand aus dem Wolkengebirge geworfen liegt der schwarze Fels jenseits der Brücke über den Styx. Ein gewaltiges, unbewegliches Naturdenkmal neben dem dauernden Verkehr von Menschen, Tieren, Fahrzeugen, Wasser, Geld, Leben, Tod - Traffic.