BIOGRAFIE - auf deutsch

 « Gedanken sind Tatsachen und alles, was wir denken ist Wirklichkeit » Prentice Mulford (1834-1891)

Mark Blezinger ist ein multidisziplinärer Künstler und begeisterter Vertreter des freien und kreativen Geistes. Er reist zwischen Fotografie, Theater und bewegten Bildern. Für ihn ist die Reise eine pluralistische, künstlerische Reise, aber auch eine geografische, sprachliche: kurz gesagt, eine existenzielle.

Sie begann am 28. Dezember im Jahr 1962 in Baden-Baden, gegen 19 Uhr, heisst es.

Als junger Deutscher wächst er zusammen mit seiner Keramikermutter, die ihm die Liebe zu den Wundern der Natur und der Schöpfung übermittelt, in einer magischen Landschaft am Rande des Schwarzwaldes auf. Reisen ist eine Berufung und mit gerade fünfzehn Jahren startet er in dieses Abenteuer und fährt nach Frankreich um das Bread and Puppet Theatre und das Théâtre du Soleil zu treffen, mit denen er seine ersten Theatererfahrungen sammeln kann.

Bis zum Abitur ist jeder Schulurlaub eine neue Gelegenheit Europa zu entdecken - danach studiert er Theaterwissenschaften und Philosophie an der Universität von Paris 8. Sehr schnell arbeitet er als Regieassistent, zuerst in Frankreich im Théâtre des Amandiers von Patrice Chéreau und dann in der Schaubühne in West-Berlin. Er assistiert regelmässig Regisseuren wie Luc Bondy, Klaus-Michael Grüber, Peter Stein oder Andrzej Wajda.

In Berlin zeigt er erstmals seine fotografischen Inszenierungen zum Ausdruck der Gemütsbewegungen in der Arbeit mit den Schauspielern der Schaubühne am Lehniner Platz.

1989, vor dem Fall der Mauer, kehrt er als junger Vater nach Paris zurück, wo er erneut mit großen Regisseuren wie Bob Wilson im Theater oder Heiner Müller im Dokumentarfilm zusammenarbeitet, aber auch seine ersten Inszenierungen am Odéon-Théâtre de l’Europe und im Théâtre du Rond-Point sowie beim Festival d'Avignon erschafft. Er gründet die Béla Compagnie.

Seine Energie und die reichen Erfahrungen prädestinieren ihn zum Kulturprogrammgestalter und Organisator von internationalen, qualitativ hochstehenden Veranstaltungen. Er arbeitet sechs Jahre für die Académie Expérimentale des Théâtres und gestaltet auch über eine Saison das Kulturprogramm des Pariser Goethe-Institut.

Er ist Ko-Autor eines Buchs über den Regisseur Klaus-Michael Grüber, dem er später auch Radiosendungen widmet.

Seine Leidenschaft für das Kino führt ihn jedoch zu den neuen digitalenTechniken der Bildbearbeitung und er beginnt mit der Erstellung von Videos für die Bühne, aber auch mit der Realisierung von Kurz- und Dokumentarfilmen, beispielsweise für Arte und dem ZDF, immer im Geist der Theatertruppen, wo er alle Rollen spielt: Schauspieler, Kameramann, Monteur, Regisseur und Bühnenbildner.

Getreu seiner Leidenschaft für das Reisen realisiert er in Südamerika, Europa und Asien sowohl Filme für das Fernsehen als auch Videokreationen für Theateraufführungen.

Aus Neugier visuelle Technologien wie die Alioscopy, die 3D-Sicht ohne Brille ermöglicht, zu erlernen, kreiert er neue imaginäre Welten. Ab 2005 stellt er diese Lentikular-Bilder und andere fotografischn Kreationen regelmäßig auf europäischen Kunstmessen und Galerien aus.

Bei Dreharbeiten zu einem Porträt des Bildhauers Giuliano Pedretti für das Rätische Fernsehen entdeckt er das Engadin in den Schweizer Alpen. Dieses mythische Hochtal wird für ihn zu einem neuen Feld der Kreativität. Nachdem er seine fotografischen Erkundungen der Alpenwelt in mehreren Schweizer Galerien ausgestellt hat, schlägt er dem Kulturarchiv Oberengadin vor, dessen Sammlungen zu digitalisieren, um sie in Form von Fotografien, Filmen und Projektionen in Kunstwerke umzuwandeln und zu neuem Leben zu erwecken. Eine lange Zusammenarbeit beginnt.
Seine erste große Multimedia-Ausstellung Wunderkammer Engadin anlässlich des 25-jährigen Jubiläums erhält den Anerkennungspreis der Schweizer Gesellschaft für Kulturgüterschutz.

Er gründet mit Dora Lardelli, Leiterin des Kulturarchivs, das Programm AlpenMythenSehen. Seit 2013 realisiert er unter diesem Label regelmäßig Multimedia-Installationen und Video-Mappings auf Fassaden zu Themen wie Alpenherbarien, Belle Epoque, Hexen, Arte Rupestre, Maler Giovanni Segantini usw. an vielen historischen Orten und Museen im Alpenraum.

Das Schloss Lautrach im Allgäu zeigt von November 2019 bis Mai 2020 eine große Ausstellung von meist fotografischen Werken aus diesem Schaffens-Zyklus.

Die 2017 mit dem Kulturarchiv in der Chesa Planta in Samedan geschaffene, internationale Wanderausstellung Laterna Magica. Die Kunst der Projektion wurde 2018/19 im Rätischen Museum von Chur in Graubünden und dann 2019/2020 im Théâtre de la Ville - Espace Cardin in Paris, gezeigt.


 "Mark Blezingers Arbeiten werden an der Schnittstelle der verschiedenen künstlerischen Disziplinen und der kreativen Räume, in denen er sich entwickelt hat, lebendig.  Die Schlüsselwörter sind ‘Bilder’ und ‘Geschichten’ : Die Werke gehören in den Bereich der Figuration, einer explosiven Figuration, die verstört, die mit allen Zeiten spielt, mit allen Orten und allen Referenzen, künstlerisch und mythologisch, gesellschaftlich und kosmisch. Eine Figuration, deren unsichtbare Präsenz auch in den Fotografien natürlicher Landschaften verborgen liegt: Diese, mit einer verstörenden Vertrautheit erfüllten, fotografischen Arbeiten erreichen hier sicherlich den Status von „Landschaftsporträts“. In Bezug auf seine Arbeit kann der Betrachter diese Sinnesreise, die Mark Blezinger fordert, deutlich erleben: „... wenn durch ein Wunder, diese Bilder nach Erde riechen oder zum Klingen bringen, was in uns verborgen ist... ". Eine ununterbrochene Reise, eine immer neue Erfahrung, eine verzauberte Runde, ein Perpetuum Mobile ... "

Gaëlle Maidon


Einige Daten:

1962: Geburt in Baden-Baden
1978: Schauspieler mit der Truppe des Bread and Puppet Theaters
1982: Eintritt in die Universität von Paris 8
1983: Regieassistent am Théâtre des Amandiers in Nanterre
1985: Engagement an der Schaubühne am Lehniner Platz in Berlin
1988: erste Fotoausstellung
1990: erste Inszenierung
1991: Programmgestalter Académie Expérimentale des Théâtres
1993: Buch über den Regisseur Klaus-Michael Grüber
1995: Gründung Béla Compagnie
1997: erster Dokumentarfilm
1999: Kulturprogrammbeauftragter Goethe-Institut Paris
2003: erster Spielfilm
2003: erstes Video-Bühnenbild
2004: erste fotografische Montage
2005: erstes Lentikular-Werk mit Alioscopy
2011: erstes 3D-Festival
2012: Gründung AlpenMythenSehen
2013: erstes Mapping, erste Multimedia-Ausstellung
2016: erste Installation in einem Museum
2018: erster immersiver und interaktiver Raum


 Referenztexte:

« Vampires Dreams – Vamps Empire », Yan Ciret, französischer Schriftsteller und Essayist, Paris, 2009.

« Back to Modern Myth », Rudolph Straub, Schweizer Regisseur, Autor und Regisseur, Zürich, 2008